(01.02 2016, 15:58)StepMuc schrieb: [ -> ]Guardiola gilt als einer der x besten Trainer der Welt, können wir uns darauf einigen (x<10)? Wenn nicht bekommt er keinen solchen Vertrag und trainiert auch nicht solche Teams. Und würde erst Recht nicht 15 Mio. im Jahr herausverhandeln können.
Unbedingt können wir uns darauf einigen. Dieses "Guardiola als bester Trainer" (da geht es nicht nur um dich) impliziert ja oft ein "angeblich" und man will durch die Überhöhung die Fallhöhe offensichtlich erhöhen. Subtext: Der will der beste sein und dann klappt das und das und das nicht... Das Prinzip ist dabei (vielleicht nicht immer bewusst und wohl oft medial unterfüttert) reichlich unsauber: man unterstellt jemanden bzw. behauptet völlig haltlos bestimmte Sachen oder schriebt sie einfach zu, um sich dann darüber aufregen zu können, dass er/sie/es so oder so ist bzw. einem bestimmten Bild nicht gerecht wird. Bsp. Triple: Ich wette, dass kein Offizieller das in letzter Zeit gefordert hat. Das wird medial aber dauernd ins Spiel gebracht und tataa, misst man Guardiola daran, ob er diesem Maßstab gerecht geworden ist. Ähnlich eben auch das mit dem "besten Trainer": Da hat er als Trainerneuling mit dem besten Team zweimal die CL gewonnen und quasi automatisch wird das auch weiterhin erwartet und er dabei zum "besten Trainer". Das sind aber vor allem Zuschreibungen, kein Anspruch, den Pep selbst formuliert hat (im Gegenteil, soweit ich weiß hat er von ersten Tag an versucht, die Erwartungen zumindest zu bremsen). Klar kann er die CL prinzipiell gewinnen, klar ist die Hoffnung da, klar kann er als Trainer was, aber die Erwartungen die da extern entstehen führen zu einem schiefen Bild. Deswegen finde ich das wichtig.
(01.02 2016, 15:58)StepMuc schrieb: [ -> ]An einen der besten x Trainer der Welt, darf man doch wohl hohe Ansprüche stellen, nicht? Von jemanden der 6mal so viel wie der bestbezahlte Bundesligatrainer verdient, darf ich nicht fordern, dass die Basics, und das ist die Moderation zwischen Spielern, akzeptabel funktionieren?
Vorweg: Du meinst sicher "6mal so viel wie der zweitbestbezahlte Bundesligatrainer", denn immerhin ist er ja noch Bundesligatrainer.
Zur Sache: Ganz grundsätzlich sollte ein Trainer es schon schaffen, seine Leute "bei der Stange zu halten", also a) dazu zu bringen, dass sie machen was er sagt (taktisch etc.) und b) dass sie sich als Einheit verstehen. Wie der Trainer das aber macht, dass ist die zweite Frage. Wenn man vom Trainer besondere Moderationsfähigkeiten erwartet, dann hat man ein bestimmtes Bild von einem Trainer im Kopf. Allerdings würde ich darauf hinweisen, dass es verschiedene Führungsstile gibt: Heynckes ist nicht Magath, ist nicht van Gaal, ist nicht Mourinho, ist nicht Guardiola, ist nicht Ancelotti. Das lässt sich von außen schlecht sagen, aber Guardiola scheint mir nicht der große Moderator zu sein, so wie Heynckes und mutmaßlich Ancelotti. Er hat halt andere Stärken.
In diesem Zusammenhang - dar war ja der Ausgangspunkt der Debatte (zwischen Elber und Wembley??) - muss man dann aber sehen, dass es natürlich Aufgabe des Trainers ist, die Spieler dazu zu bekommen, dass sie sich in bestimmter Weise verhalten, es liegt aber eben auch in der Verantwortung der Spieler, das umzusetzen. Das ominöse Schreiben ist also wohl (Vermutung!) Teil einer solchen Strategie. Wo ist das Problem? Das ist offenbar die Art, wie Pep (=das Trainerteam!) damit umgeht. Dass man das vielleicht auch anders machen kann, ist gar keine Frage, aber das sind m.E. (soweit man das von außen beurteilen kann) Stilfragen. Und: Guardiola wird einiges auch noch besser machen können - siehe Heynckes, der nicht immer der Supermoderator war, das kam eher im Alter - insbesondere wohl diese Moderationsfrage.
(01.02 2016, 15:58)StepMuc schrieb: [ -> ]Und welche Rolle spielt es bei dieser Diskussion jetzt, ob er der beste Trainer der Welt ist (es wird sich sowieso nie feststellen lassen wer das ist) oder einfach nur einer der zur "höchsten Stufe" gehört? Es spielt überhaupt keine, deshalb reagiere ich auch zunehmend genervt, weil ihr einfach nur einen offensichtlich lapidar dahingesagten Satz von mir nehmt, der keinerlei Einfluss auf den Rest meines Beitrags hat, um möglichst lange darauf herumreiten zu können.
Ihr hätte gerne widersprechen können in dem Punkt: "Nein, ich denke nicht, dass man von einem Trainer verlangen darf, dass er seine Spieler zum mitziehen bewegen kann". Das hätte uns dann weitergebracht. Aber so ist es doch einfach nur albern. Wir sind doch hier nicht vor Gericht, wo eine unwirksame Klausel im Vertrag den ganzen Vertrag nichtig machen kann.
Welche Rolle es spielt, das habe ich oben deutlich zu machen versucht. Ich finde es halt auch albern, dass man in solchen Zusammenhängen lapidare Aussagen machen kann und dann darauf aber nicht angesprochen werden möchte - als wenn es so schwer ist, von "einem der besten Trainer" zu reden. Nein, man (also nicht nur du) möchte absolute und überspitzte Aussagen treffen - den wahrscheinlichen Grund habe ich oben genannt. Und zum Thema herumreiten: Das finde ich ja lustig, dass du (und andere) selbst auf bestimmten Sachen rumreitest, eigene "offensichtlich lapidar dahingesagte" Aussagen aber von der Diskussion ausnehmen möchtest. Ich sage: Wenn schon, dennschon.
P.s.: Was du als mögliches Gegenargument anbringst (was uns weitergebracht hätte), ist freilich Unsinn und das weisst du wahrscheinlich auch. Das wäre ja ein sehr leicht zu widerlegendes Witzargument.