(26.08 2015, 02:17)pitvonbonn schrieb: [ -> ]Warum andere Trainer nicht wie Pep spielen lassen?
Vielleicht haben sie nicht die entsprechenden Spieler dazu.
Pep ist ein Vorreiter Trainer.
Er revolutioniert das Ballbesitzspiel und bringt den Spielern mehrere Spielsysteme bei, die er während des Spieles wechselt um den Gegner zu verwirren oder um sich dem Spiel des Gegners anzupassen und dadurch erfolgreicher zu sein.
Das seine Spieler so fussballintelligent sind, dass sie seine Änderungen sofort verstehen, sieht man bei jeder Änderung und ehe der Gegner darauf reagiert hat, hat es schon geklingelt.
Der gegnerische Trainer schafft eine Umstellung erst durch seine Halbzeitansprache.
Darauf reagiert Pep sehr kurzfristig und gestenreich von der Coutchingzone aus....
Pep ist ein Fußballvisionär.
Andere Clubs und Trainer sind noch nicht so weit.
Ehe die dem Visionär folgen, hat der schon wieder was Neues in Szene gesetzt.
Der Bvb versucht mit seinem neuen Trainer Peps Ideen auch umzusetzen und das "ein System Spiel" Klopps, welches so leicht ausrechenbar war - siehe letzte Saison - variabler zu gestalten.
Wunderbar wie Pep durch den Ballbesitz seine Gegner müde spielen läßt um dann in den letzten 20 Minuten, wenn der Gegner schon mit schweren Beinen über den Platz schleicht, voll auf Offensive zu setzen und dann fallen auch meist die entscheidenden Tore.
Oft schreibt die Fachpresse: "Die erste Halbzeit war nicht gut von den Bayern".
Klar, da hat jede Mannschaft noch Kondition.
Aber das Hase - Igel Spiel zermürbt den Gegner.
Immer dem Ball hinterherlaufen und er ist schon bei einem anderen Spieler.
Nach 70 Minuten beginnt die "Ernte" des Zermürbspiels.
Erst nach 90 Minuten kann man Bilanz ziehen.
usw. usw.....
Das ist schlicht und einfach Legendenbildung. Wie gesagt: Ich bin ein echter Pep Liebhaber, aber es ist eine Entscheidung, die man trifft, wenn es um die Spielkultur geht und es gibt eben nicht den einen richtigen Weg. Und natürlich habe ich durch den Verweis auf die wirklich wohlhabenden Clubs vorausgesetzt, dass diese ganz locker das richtige Spielermaterial haben könnten.
Um das jetzt auch mal zu vereinfachen: Wenn ich so viele Spieler wie möglich an der Offensive teilhaben lassen möchte und das auch noch weit in der gegnerischen Hälfte, dann bin ich natürlich anfällig für Konter. Wenn ich so defensiv wie möglich spielen möchte, damit ich die Spiele zuallererst nicht verliere, dann habe ich nicht so viele große Torchancen in einem Spiel. Und natürlich weiß ich, dass Peps Idee des eigenen Ballbesitzes auch darauf fußt, dass wenn man selbst den Ball hat, der Gegner nicht angreift. Wir wissen aber auch, dass Fehler im Fußball zum Tagesgeschäft gehören und der Gegner auch mit wenig Ballbesitz Chancen bekommen wird.
Das große Dilemma von Guardiola ist, dass er nur an zwei Begegnungen gemessen wird. Real Madrid und FC Barcelona jeweils im Halbfinale der CL. Da sind wir aus verschiedensten Gründen 2 mal relativ sang und klanglos untergegangen und das wurmt die Fans und übrigens auch die Journalisten und die möchten einen Schuldigen oder zumindest eine einfache Begründung. und dann stellt sich Pep auch noch hin und sagt, dass es seine Schuld war (gegen Real Madrid). Hinter dem Ansinnen der Fans und der Journalisten steckt natürlich die Idee, Bayern wäre grundsätzlich überlegen und nur wenn man was falsch macht, dann verliert man. Aber manchmal ist die Wahrheit einach auch die: Der Gegner war besser.
Und noch ein anderer Versuch zu Erklären, dass jede Ursache ihre Wirkung hat:
Ursache: Kleine Spieler passen tendenziell besser in das Konzept des offensiven Ballbesitzes (Stichwort: Ballverarbeitung und Technik).
Wirkung 1: Tolle Kombinationen und hohe Geschwindigkeit des Spiels.
Wirkung 2: Kopfballschwäche sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung (Ecken).
Ursache: Hohe Verteidigung und viele Spieler als Anspielstationen im Mittelfeld.
Wirkung 1: Die vielen Anspielstationen ermöglichen eine gute Passquote und viele Minuten an eigenem Ballbesitz.
Wirkung 2: Viel grüne Wiese hinter der hohen Verteidigung. Der Gegner kann mit relativ einfachem Spiel, oft nur einem Pass zu Torchancen kommen.
Man nimmt also durch seine Idee für eine Mannschaft positive und negative Aspekte in Kauf. Deswegen gibt es eben auch nicht die EINE richtige Idee und deswegen hat auch Pep die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Allerdings ist er ein Trainer, der seine Art zu Spielen einer Mannschaft sehr gut vermitteln kann und der erkennt, welche Spieler dazu nötig sind und welche nicht in ein solches Konzept passen. Er ist einfach ein herausragend guter Trainer.
Abschließend: Für mich geht es immer nur darum, dass mein Lieblingsverein vorne dabei ist. Solange der FC Bayern mit zu den Favoriten gehört und es zu großen Spielen Kommt (Meisterschaft, Pokal, CL), ist alles gut

Mir ist vollkommen klar, dass man nicht jedes Spiel gewinnen kann, ich sehe aber lieber einen attraktiven Fußball als einen defensiven, der eher ergebnisorientiert vorgetragen wird.