(17.07 2016, 14:03)Meister Eder schrieb: [ -> ]Ich weiß auch nicht, ob dieses Forum geeignet ist, um über die gesellschaftlichen, politischen und strukturellen Negativentwicklungen im Ruhrgebiet zu sprechen. Nur: Selbstverständlich ist jeder Bundesligist auch Teil seiner regionalen Herkunft. Und das ist bei Borussia Dortmund nun einmal die Stadt Dortmund und die Außendarstellung des BVB und die Rhetorik der Vereinsoberen - direkt und indirekt - paßt ins dortige Lebensgefühl.
Ich komme aus Witten und weiß, wie die Leute dort drauf sind. Die Kapitalisten haben uns das Leben kaputt gemacht. Erst haben sie uns die Kohle- und Stahlindustrie genommen und später den Lewandowski und den Hummels. Darum paßt der Slogan mit der echten Liebe, mit der Suggestion, man sei kein Produkt der Marktwirtschaft, sondern dem "besonderen Lebensgefühl im Ruhrgebiet" entstammend, so passend.
Sehr gut zeigte sich das bei der Mitgliederversammlung im Herbst 2013, wenige Tage nach der 3:0-Niederlage gegen Bayern. Watzke sagte sinngemäß: "Wenn man den Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie erlebt hat, so wie wir hier, dann kennt man kein bayerisches Mia san Mia. Aber man kennt das Leben und seine Härten."
Klar, vor allem Profifußballer heute kennen das Leben und seine Härten ...
In Bayern kennt man das Leben und seine Härten auch, aber eben auch ungetrübte Lebensfreude und Erfreuen an allen gutem im Leben, was den Bayern dazu neigen lässt, das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Sowas wird im Pott gern ersetzt durch geduckte Verbitterung, Überkompensieren, und Lachen und Verlachen von allem was über den Durchschnitts-Lebensstandard hinausgeht. Kein Wunder also dass die Rußnasen etwas neidvoll und verbittert nach Bayern schauen, wo Mutter Erde den Leuten alles mitgegeben hat was es so gibt, und nicht nur Flachland. Bayern haben viel, wenn nicht alles, und können sich auch noch dran erfreuen, und nehmen sich auch noch heraus davon ungebunden zu sein.
Und was macht man wenn man etwas nicht hat und eine Stufe drunter ist? Man redet das was man hat schön, und das andere runter, und überkompensiert, mit aufgesetzter echter Liebe, mit Dampfplaudern, und mit Einsammeln Gleichgesinnter im Land, die sich dann als bessere Fans fühlen können.
Und das was Pottler am meisten auf die Palme bringt, ist die Tatsache dass Bayern dieser Neid und die Spitzen meist am Arsch vorbeigehen. Deswegen sind die gelben Fans auch deutlich ekliger und beleidigender, weil sie halt wollen dass sie Bayern treffen.
Aber ein Schwatzke wird ein Mia San Mia nie verstehen, also kann er auch still darüber sein, deswegen ist er auch mal so mal so, immer nach dem Mund reden was der Mob gerade hören will um sich besser zu fühlen.
Das ist halt der Unterschied. Ein Gelber muss dauernd schwafeln wie gut und wertig und vielleicht besser man ist, weil es eben nicht so ist und man jemanden überzeugen muss. Ein Bayer muss das nicht, weil es so ist, er das weiß, und längst verinnerlicht hat.