(16.07 2020, 10:07)Boeschner schrieb: [ -> ]Ich hab vor paar Monaten mal ne schöne Taktikanalyse gelesen. Hier:
https://thefalsefullback.de/2020/05/14/h...rn-taktik/
Einige Auszüge:
"Insgesamt waren die Angriffsstrategien beider Trainer [Guardiola, Heynckes] bei tiefstehenden Gegnern etwas strukturierter und wirkten einstudierter als bei Flick. Die Bayern im Jahr 2020 können die Flankengeber sehr gut freispielen, doch dann werden die Flanken noch recht planlos in den Sechszehner geschlagen. Ein bisschen mehr Detailarbeit etwa mit kreuzenden Bewegungen vor dem Tor, besserer Rückraumbesetzung oder dynamischeren Vorstößen der Mittelfeldspieler wäre hier wünschenswert."
"Oft ist es noch zu flügellastig und zu sehr auf Flanken als Mittel der Chancenkreation beschränkt; zumal Pavard, Coutinho oder Coman keine passenden Flankengeber sind. Flachere Passkombinationen, gechippte Bälle aus dem Zentrum heraus hinter die Abwehr und Dribblings wären hier noch wünschenswert. Voraussetzung dafür ist natürlich noch ein verändertes, planvolleres Bewegungs- und Positionsspiel im letzten Drittel."
"Woran Hansi Flick ebensfalls noch arbeiten muss, ist die taktische Flexibilität und das In-Game-Coaching. [...] Während viele Trainer innerhalb der 90 Minuten personelle und taktische Veränderungen vornehmen, passt Flick sein Spiel kaum an."
"Das machte sich beispielsweise beim torlosen Unentschieden gegen RB Leipzig bemerkbar. Nagelsmann begann mit einer Art 5-2-1-2-System und wurde von Bayern zunächst dominiert. In der zweiten Hälfte stellte er jedoch um auf ein 4-4-2 und plötzlich war Leipzig mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen. Bayerns Pressing fand keinen Zugriff mehr, vor allem nicht auf die Außenverteidiger Leipzigs. Und auch im Ballbesitz konnte man weniger eigene Durchbrüche erzielen. Flick muss lernen, mit solchen taktischen Manövern umzugehen, und sollte einen Plan B zum – durchaus hervorragenden – Plan A entwickeln."
Das sind doch genau die Kritikpunkte, die auch hier im Forum immer wieder angesprochen werden. Nur geht der Autor, ähnlich wie Du, davon aus, dass das alles besser wird. Nicht jeder ist so optimistisch.
Das Spiel gegen den Ball ist unter Flick gut, solange jeder Spieler 100% gibt. Schalten wir aber einen Gang zurück, brennt sofort der Hut. Müssen wir gegen einen tiefstehenden Gegner Chancen kreieren, bleiben meist nur Flanken. Dass wir eine gut stehende Abwehr durch einstudierte Laufwege auseinanderziehen, sieht man selten. Wir lassen auch den Ball nicht mehr wie früher um den gegnerischen 16er zirkulieren. Das war immer ein gutes Mittel die andere Mannschaft müde zu spielen ohne uns selbst zu verausgaben. Diese "Pausen" können wir uns mit unserem jetzigen Spiel nicht mehr leisten.
Beispiel Pokalfinale: Wir führen 3:0 und trotzdem haben wir es nur Leverkusens Unfähigkeit im Abschluss zu verdanken, dass wir das Spiel über die Runden bekommen. Das geht auf lange Sicht nicht gut. Vor allem wenn der Kalender so voll wird wie nächste Saison.