(18.01 2018, 18:46)davidpollar schrieb: [ -> ]@beobachter , @ wembley nacht
Ich kann tabellen lesen. Aber auch hier kommt ihr wieder nur mit stats. Schaut man aber richtig hin , dann müsste einem auffallen , dass dortmund nicht bayern ist und liverpool nicht city ist. Als trainer von bayern und city hat doch andere vorrausetzungen als ein trainer von liverpool und dortmund.
Habt ihr euch schonmal das mittelfeld und die abwehr von liverpool angeschaut was dort rumläuft? Das ist biederer durchschnitt. Noch biederer als citys abwehr.
Klopp lässt in seinem system fast alle spieler um ein vielfachrs besser aussehen als sie tatsächlich sind . Dass dem formschwankungen unterliegen und man öfter mal gegen die kleineren patzt ist doch völlig normal
Der typ ist mit einem schmelzer, einem subotic , einem piszchek etc 2 facher deutscher, pokalsieger und CL finalist geworden mit epischen klatschen an real und bayern. Das kann man garnicht hoch genug hängen. Dortmund stand die letzten jahre da wo sie waren nur dank klopps arbeit. Nicht dank tuchel ,aki oder sonst wem
Gib ihn mal eine mannschaft wo alle von haus aus weltklasse sind, dann gibts auch nicht diese konstanzschwankungen gegen die “kleinen“. Da fallen dann halt nicht in der vielzahl diese blöden gegentore kurz vor schluß. Einfach aufgrund der höheren individuellen klasse die er dann zur verfügung hat.
Wie der mit abstand beste deutsche trainer des letzten jahrzehnt hier schwach geredet wird ist schon amüsant. Der typ gehört zu bayern münchen hin, nirgendwo sonst.
Zum thema ballbesitz. Je größer der individuelle klassenunterschied der jeweiligen teams ist , desto höher ist automatisch der ballbesitzanteil. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass klopp hier ausschließlich konterfussball spielen lassen würde oder?
Dass er im Vergleich schwächere Teams hatte mag ja sein. Ob nun deswegen oder unabhängig davon (darüber kann man diskutieren): "Peps" (LvGs etc.) Fussball ist erfolgreicher. Ein entscheidender Punkt scheint mir zu sein: Positionsspiel mit hohem Ballbesitzanteil wie es Barca und Bayern praktizieren/praktiziert haben lässt sich wahrscheinlich nicht mit Kreisklassemannschaften machen. Das ist etwas für gute Mannschaften, die normalerweise das Spiel machen müssen. Jeder Spieler benötigt individuell ein gewisses Maß an technischen, vor allem aber an spielstrategischen Fähigkeiten (Stichwort: beim Pass so und so weit vorausdenken). Auf der anderen Klopp mit seinem eher dynamischen, konterorientierten Spiel. Das ist m.E. für Mannschaften ausgelegt, die etwas limitierter sind. Ob Klopp auch was anderes kann weiß ich nicht, aber er scheint einen anderen Ansatz zu haben. Bei Spielverlagerung wurde darüber recht treffend diskutiert - ich habe einige Passagen mal unten eingefügt. Das sollte man jedenfalls nicht auf Ballbesitzwerte reduzieren - es geht da um Positionsspiel oder nicht.
Übrigens: Das Klopp der beste Trainer des letzten Jahrzehnts sein soll, wage ich mal zu bezweifeln. An erster Stelle sehe ich da immer noch Jupp+Staff.
aus
https://spielverlagerung.de/2018/01/15/v.../#comments
"1: Die beiden haben sicherlich viele Gemeinsamkeiten, gerade in Bezug auf die Aggressivität und Intensität im (Gegen)Pressing. Aktuell stellen die beiden nicht umsonst die (mit nicht unerheblichem Abstand) die besten Offensiven der Liga.
Die Unterschiede in der Fokus-Setzung sollte man aber nicht übersehen. Guardiola sieht das Gegenpressing als reines Mittel zum Zweck der Balleroberung, Klopp möchte aus diesem heraus direkt das eigenen Offensivspiel auslösen (Gegenpressing als Spielmacher, „Pressing-Maschine“). Gleichzeitig war für Klopp der eigene, „organisierte“ Ballbesitz zeitweise nur ein Mittel, den Ball in die bevorzugten Gegenpressingzonen zu transportieren (was sicherlich auch mit der spielerischen Klasse der verfügbaren Spieler zu tun hatte).
2: Klopp und Guardiola sehe ich schon eher als Gegenpole. Sie haben natürlich Gemeinsamkeiten, wie eine hohe Detailverliebtheit und offensichtlich auch Liebe zum Spiel. Gegenpressing verwenden beide auch, aber schon da sehe ich deren Gemeinsamkeiten eher gering. Klopp setzt eher auf hohe Intensität und Gegnerhetzen, Guardiola eher über das Positionsspiel. Oder anders: Klopp jagt den gegnerischen Ball und gibt den Spielern einen Leitfaden, wie sie wohin zu treiben haben, während Guardiola eher die eigenen Spieler wie Slalomstangen/Hürden aufstellt, wodurch der Raum auch ohne hohe Intensität schwer zu durchspielen ist.
Generell ist Guardiola auch erheblich mehr ein Kontrollfreak, der vieles auf dem Platz bestimmen will und vorgibt – nachvollziehbar bei dem Defensivansatz, der schnell ins Auge gehen kann, wenn 1-2 Spieler machen, was sie wollen. Klopp setzt mehr auf Wucht, auf Intensität, durchaus auch einfach auf individuelle Klasse bspw. bei Balleroberung. Auch, weil er den Moment der Balleroberung schon beinahe eher als 2. Schritt fürs eigene Offensivspiel begreift, während Guardiola nach der Balleroberung bevorzugt lieber sein Spielmuster aktiviert, anstatt „wild zu kontern“.
Das ist alles komplett wertungsfrei. Beide Ansätze haben ihre Schwächen und Stärken. Beide haben ihre ganz eigene Ästhetik. Man ist als Fußballfan durchaus privilegiert, beide aktuell begleiten zu dürfen.
1: Dass sie sich in der eigentlichen Umsetzung des Pressings unterscheiden, sehe ich auch so (gab’s hier mal einen tollen Artikel drüber) – trotzdem zählten sie zu den weltweiten (und jeweils nationalen) Vorreitern von Angriffs- und Gegenpressing und ihre Mannschaften gehören bis heute zu den besten und intensivsten in diesem Bereich. Beide haben da sehr klare Prinzipien, die sich beide am Raum und den Passwegen um den Ballführenden orientieren (viele andere sind eher an den direkten Gegnern, also möglichen Passempfängern, orientiert). Ziel ist es immer, den Gegner in einer bestimmten Zone zu isolieren, was dann stilistisch etwas unterschiedlich (treiben vs. leiten) umgesetzt wird. Klopp setzt dann eher auf das Tackling als Eroberungsmethode (passt meist besser zu seinen Spielern, die eher „unruhiger“ und direkter sind), Guardiola eher auf den abgefangenen Pass."