(19.07 2021, 10:38)Cookie Monster schrieb: (19.07 2021, 08:13)Fritzitelli schrieb: So wie es scheint, spart nur der FC Bayern.
Der Rest in Europa rüstet auf. Kann aber sein, daß tatsächlich die Armut ausgebrochen ist, denn selbst A. Schuhbeck ist pleite.
Bei dem liegt’s aber nicht an Corona, sondern der muss das Geld die ganzen Jahre verbraten haben, anders ist mir das nicht erklärbar...
Dir ist das nicht erklärbar? Als Münchner kann ich dir das ganz genau erklären. Der Mann hat die letzten Jahre auf ganzer Linie versagt. Wenn man sich als Qualitäts- und Gesundheitspapst gibt, und dann in seinem Gewürztempel Knorr verkauft, und die eigenen „Premium“ Gewürzmischungen von Fuchs (Supermarkt Marke) mischen lässt, muss man sich über fehlende Unterstützung nicht wundern.
Dazu kommt unternehmerischer Blindflug.
Der hat am Platzl seine Läden gewechselt wie andere Leute ihre Hose. Wenn man aufgrund der eigenen Bekanntheit meint, ein napoleonisches Gastro-Reich errichten zu müssen, und man ein Geschäft nach dem anderen aufkauft am Platzl um sich dort einzunisten, dann muss sich das auch tragen.
Die Läden und ihre Namen dort haben ihre Identität aber gewechselt wie das Wetter. Schnell ne Idee gehabt, schlampig umgesetzt, keiner geht hin, nächste.
Auf der Liste fehlgeschlagener Unternehmungen (keine Garantie für Vollständigkeit):
Schuhbecks Pizza & Pasta, Schuhbeck To Go, Orlando Bar, Orlando Sportsbar, Haferkasten, Würstl für Geniesser (Kaufhof), Schubeck Eis (Kaufhof), Schuhbeck am Flughafen, Schokiladen usw.
Alle versagt.
Auf der Höhe seines Schaffens ging der Wahn so weit, dass er eigene Kunstmaler engagiert hatte (in Schuhbeck Uniform!!!) zur barocken Gestaltung seiner Läden.
Das dritte Versagen, und das ist in seiner Branche Höchststrafe, ist kulinarischer Art. Sein einstmals sehr guter Sterneladen Südtiroler Stuben wurde jahrelang von der Zeit überholt. Einst immer einen Besuch wert, wurde das am Ende nur noch von Schuhbecks Spetzln besucht. Ne Stunde Wartezeit zwischen Gängen, gefrustete Kellner, altbackenes Essen. Kaiserschmarren, auch wenn er „geeist“ ist, geht halt 2020 nicht mehr als Sterneküche durch. Dann hat er die Reißleine gezogen, hat die Stuben neu ausgerichtet als einfache „moderne bayrisch-italienische Küche“, und hat seine Sterneküche in ein Nachbarhaus verlagert, und auch dafür musste ein bestehendes Restaurant gekauft und renoviert werden. Dafür musste auch ein junger talentierter Chefkoch engagiert werden, nicht billig im Sternegewerbe, weil dieser im Normalfall am Geschäft beteiligt wird.
So eröffnete das „Schuhbecks Fine Dining“ (an sich schon ein Kackname). Das lief aber auch nicht so recht, weil Schuhbeck dem Koch nach wie vor die Aromen seiner altmodischen Küche diktierte. Nach wenigen Wochen wurde aus „Fine Dining“ das „Alfons“.
Es kam wie es kommen musste, nach viel trara um Wiedereröffnung ging der Koch über Nacht stiften nach Österreich. Dann wurde der Laden dicht gemacht, und jetzt ist der Schuhbeck auch da raus. Nun steht er da mit Fuchs Gewürzen, nem Bistro, und seinen Stuben.
Ich war in allen seiner Läden essen, und es ist einfach nur Mainstream Scheiß. Schuhbeck To Go war abnormal, TK Gyros, jede Dönerbude war besser. Suppen und Saucen im Orlando mit „Zauberbrühe“, angerichtet wie Brunch im Jugendknast, Fleisch fragwürdige Qualität, Pizzas waren Frisbees, Pommes werden geliefert vom McDonalds Produzenten, und mit 5 Euro pro Portion auch legaler Diebstahl. Das Essen nebenan ist nur marginal besser, und unterscheidet sich hauptsächlich darin, dass es wenigstens so aussieht als hätte der Koch Bock.
Das vierte Versagen ist Personalführung. Sein ehemaliger Barmann hat gesagt, er würde ab und zu Personal zum essen einladen, und was er selbst kocht könne man nicht essen, da er seit 15 Jahren nicht mehr selbst in der Küche steht. Den Kellnern werden 20% vom Trinkgeld abgeknöpft, und werden vom Maestro de cuisine öffentlich niedergemacht. Dafür gibts ab und zu mal, so wurde mir zugetragen, ne Runde weißes Pulver zum Sonderpreis. Hat er wohl von Witzigmann. Beschäftigt wird hauptsächlich Billigpersonal das oft wenig Deutsch kann. Der Service ist entsprechend. Bestellungen kamen regelmäßig vogelwild, Essen vor Getränken, dann wieder ne Stunde gar niemand.
Mobiliar wurde auch Jahre nicht gepflegt oder erneuert. Oder gar nicht erst angeschafft. In der Sportsbar im Keller zb. hatte es ne Atmosphäre wie im russischen Bunker nach Detonation einer Bombe. Risse in den Wänden, Tür zum Lagerraum sperrangelweit offen, eiskalt, dumpfes Licht, Kabelsalat an Wänden, und Speisekarte ne zerknitterte DIN A4 Seite.
Ich machs kurz, das hat sich alles abgezeichnet. Dass so jemand irgendwann die Steuerrazzia im Haus hat weil er krampfhaft sein Imperium retten muss, logisch.
Aber keine Sorge, bin sicher es gibt genug Leute, die ihm das alles abkaufen für gut Geld. Darben muss der Herr Karg auch künftig nicht.