(04.03 2020, 20:54)gkgyver schrieb: [ -> ] (04.03 2020, 17:30)horber schrieb: [ -> ]Es ist nicht verwerflich wenn Ultras ihren Unmut oder ihre Meinung äußern und ihr Recht (keine Kollektivstrafe) einfordern. Wir leben Gott sei Dank in einem Rechtsstaat mit freier Meinungsäußerung. Aber es ist durchaus relevant wie ich diese zur Äußerung bringe
Dass wir in einem Staat leben mit freier Meinungsäußerung ist zweifelhaft. Meinungsfreiheit bedeutet, seine Meinung äußern zu können ohne dafür bestraft zu werden. Die "Meinungsfreiheit" heute bei uns sieht so aus, dass man sagt "Klar darfst du deine Meinung äußern, aber wenn sie der institutionell vorgegebenen Correctness widerspricht, wirst du beleidigt, ausgegrenzt, und als minderwertig abgestuft".
Es ist auch nicht relevant, wie die Meinung geäußert wird, solange keine nachweisliche Straftat vorliegt.
Auch diese Grundregel wird immer mehr aufgeweicht durch ins Unendliche dehnbare Gesetze von "Hass im Netz", "Hate Speech", usw.
Wenn wir anfangen, direkte, persönliche Beleidigungen durch Schimpfworte gleichzusetzen mit unliebsamen Meinungen, können wir gleich freiwillig den Antifanten das Ruder überlassen, und besoffen von der eigenen Güte absaufen.
Es könnte natürlich sein, ob hier oder ganz woanders, dass es zwischen denkenden Menschen noch so etwas wie Respekt gibt.
Und es ist ja durchaus denkbar, dass dieser gegenseitige Respekt dazu führt, dass man entsprechend miteinander umgeht.
Zumindest habe ich das in meiner Tätigkeit in vielen Ländern so erlebt.
Ich habe es auch im Sport erlebt, dass man respektvoll miteinander umgeht und sich an Regeln auch an die ungeschriebenen der Fairness hält.
Und es gibt Menschen, an denen prallt oder perlt alles ab. Aber es gibt auch Menschen, die alles persönlich nehmen.
Anton Baffoe, Fußballer bei Fortuna Köln, Vater Botschaftsangehöriger der ghanaischen Botschaft - der war so eine Type der ersten Sorte.
Den hat mal so ein durchgeknallter Zuschauer im Kölner Südstadion angebrüllt: "Geh doch auf deine Plantage im Urwald zurück!"
Rassismus, gaaanz böse!
Was macht Baffoe - geht zu dem Typen hin und sagt für alle laut und vernehmlich: "Da hab ich keinen Bock drauf, da arbeiten lauter solche weißen Typen wie du, und auf die müsste ich dann aufpassen. Muss nicht sein" Und alles drum herum lachte bis auf einen!
Der trug auch, wie alle anderen damals den Trikotkoffer und sagte dann grinsend: "Heute bin ich wieder euer Neger."
Der machte sich über den Rassismus lustig.
Aber das können eben nicht alle.
Einem Neuer gehen die Beleidigungen auf Schalke auch am selbigen vorbei. Einen Mateschitz interessieren die ganzen Pöbeleien gegen RB sowieso nicht. Ein Gerry Asamoah hat auch nur gegrinst, über die Affenlaute, was sie ja nicht besser machte, aber ihre Wirkung verpuffte dann eben.
Früher hieß es immer: wie man in den Wald hineinruft....
Das hat sich aber deshalb geändert, weil heute anonym oder in der anonymen Masse gerufen wird.
Nimm dir einen Typen wie Neuer mit seinen 1,95 oder früher einen Olli Kahn und andere. Glaubst du wirklich, dass von diesen anomymen oder vermummten Kaspern einer die Stirn oder den Mut gehabt hätte, sich in der Säbener ans Trainingsgelände zu stellen und ihnen das so beliebte H.-Wort ins Gesicht zu sagen?
Heute aus der Anonymität sind die alle mutig. Oder siehe Daum im Rudel in der Bahn. Da kann man dann tolle Liedchen singen aufnehmen und ins Netz stellen - einer alleine niemals!
Freie Meinungsäußerung? Nun ja, wenn man das so sehen will.
Anstand, Respekt, Mut - eher weniger.