Werner Krutsch, Ärztlicher Koordinator FIFA Medical Centre Regensburg, hat sich anlässlich der Badstuberverletzung zu dem Fall und zu den verletzungen bei den Bayern geäußert (
hier).
Für ihn ist die Verletzung Badstubers "„unglücklich“, aber kein Zufall":
"Der Aufbau der Muskulatur nach der OP ist langwierig, die Koordination leidet, die gesamte Statik des Körpers ist beeinträchtigt, die Bewegungsabläufe stimmen nicht überein. Und dann kommt der Zeitdruck im Profifußball als Hauptproblem hinzu. Damit steigt die Gefahr von Folgeverletzungen der Muskulatur, der Sehnen oder der Gelenke, wenn der Spieler in den Trainings- und Spielbetrieb zurückkehrt. Badstubers Fall ist insofern typisch für den Profifußball. ... Es handelte sich nicht um einen sogenannten Kontaktunfall, wie er im Fußball häufig vorkommt, sondern um eine Nicht-Kontakt-Verletzung, indem er ohne Spielereinwirkung wegknickt und sich dabei das Sprunggelenk bricht. Dies ist schwierig zu verhindern, lässt aber ein grundsätzliches Problem vermuten."
Er meint, dass die Ärzte in Profiklubs generell wenig zu sagen hätten und spricht sich für längere Rekonvaleszenzzeiten sowie intensive(re) Tests vor einem Wiedereinstieg eines Verletzten aus.
Generell zu den Verletzungen bei den Bayern vermutet er einen Zusammenhang zum Kurzpassspiel: "Mit dem Verdrehen der Hüfte geht ein kurzer Kraftschub einher, der Adduktoren belastet und Verletzungen begünstigt. Solche Probleme sind bei dieser Spielweise nicht überraschend, sondern erwartbar." Auf den Einwand, dass es die Verletzungen bei Barcelona trotz ähnlicher Spielweise nicht gegeben habe, vermutet er, dass Spieler aus La Masia nichts anderes gewohnt seien. Sonst gelte, dass "das Verletzungsrisiko mit jeder Form von kurzfristiger Änderung oder Steigerung der Belastung ansteigt. Ein neuer Trainer, andere Übungsformen, ein Aufstieg, ein erstes Testspiel nach der Sommerpause: All das sind Einflussfaktoren, die negativ wirken können."
Klar, er arbeitet nicht jeden Tag mit der Mannschaft und ist vielfach auf Vermutungen angewiesen, aber generell ist es natürlich interessant, auch in diese Richtung nachzudenken.