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Poesiealbum
#51
Dieses Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe sei Herrn Hasan Salihamidžić gewidmet:

Hat der alte Hexenmeister
sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Werke
Merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.

Walle! Walle!
Manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Wasser fliesse
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergiesse.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!

Walle! Walle!
Manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Wasser fliesse
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Bade sich ergiesse.

Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
voll mit Wasser füllt!

Stehe! Stehe!
Denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
kann ich's lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!

Willst's am Ende
gar nicht lassen?
Will dich fassen,
will dich halten
und das alte Holz behende
mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
und ich atme frei!

Wehe! Wehe!
Beide Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Nass und nässer
wird's im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist gross!
Die ich rief, die Geister,
werd ich nun nicht los.

"In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid's gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister."
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#52
Passend zum aktuell wunderschönen Wetter schrieb Eduard Mörike sein bekanntes Gedicht: "Er ist´s":

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
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#53
Aus gegebenem Anlass, Freunde. Denn unsere Welt wird sich grundlegend ändern.
(Bob Dylan)

Come gather 'round people
Wherever you roam
And admit that the waters
Around you have grown
And accept it that soon
You'll be drenched to the bone
If your time to you is worth savin'
And you better start swimmin'
Or you'll sink like a stone
For the times they are a-changin'
Come writers and critics
Who prophesize with your pen
And keep your eyes wide
The chance won't come again
And don't speak too soon
For the wheel's still in spin
And there's no tellin' who
That it's namin'
For the loser now
Will be later to win
For the times they are a-changin'
Come senators, congressmen
Please heed the call
Don't stand in the doorway
Don't block up the hall
For he that gets hurt
Will be he who has stalled
The battle outside ragin'
Will soon shake your windows
And rattle your walls…

https://www.youtube.com/watch?v=e7qQ6_RV4VQ
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#54
Kaum ist Rotkäppchen wieder da, überkommt mich schon wieder die Muse! Zeit für Hölderlin: Hymne an die Freundschaft!

Rings in schwesterlicher Stille
Lauscht die blühende Natur;
Aus des kühnen Herzens Fülle
Tönt des Bundes Stimme nur;
Leise rauscht's im Eichenhaine,
Nie gefühlte Lüfte wehn,
Wo in höhrem Sternenscheine
Wir das ernste Fest begehn.

Ha! in süßem Wohlgefallen
Säuselt hier der Väter Schar,
Abgeschiedne Freunde wallen
Lächelnd um den Moosaltar;
Und der hellen Tyndariden
Brüderliches Auge lacht
Froh wie wir in deinem Frieden,
Schöne feierliche Nacht!

Heiliger und reiner tönte
Dieser Herzen Jubel nie,
Unter Schwur und Kuß verschönte,
Freundschaft! deine Milde sie;
Zürne nicht der Wonne Zähren!
Laß, o laß uns huldigen,
Schönste von Olympos Heeren,
Krone der Unsterblichen!

Als der Geister Wunsch gelungen,
Und gereift die Stunde war,
Da, von Ares Arm umschlungen,
Cytherea dich gebar,
Als die Heldin ohne Tadel
Nun der Erde Sohn so nah
Staunend in des Vaters Adel,
In der Mutter Gürtel sah;

Da begann zu Sonnenhöhen
Nie versuchten Adlerflug,
Was von Göttern ausersehen
Kraft und Lieb' im Busen trug;
Stolzer hub des Sieges Flügel,
Rosiger der Friede sich;
Jauchzend um die Blumenhügel
Grüßte Gram und Sorge dich.

Blutend trug die Siegesfahne,
In der Stürme Donner schwamm
Durch die wilden Ozeane,
Wer aus deinem Schoße kam;
Deiner Riesen Wehre klangen
Bis hinab zur alten Nacht -
Ha! des Orkus Tore sprangen,
Zitternd deiner Zaubermacht!

Trunken, wie von Hebes Schale,
Kos'ten sie in süßer Rast
Am ersehnten Opfermahle
Nach der schwülen Tage Last;
Göttern glich der Freunde Rächer,
Wenn die stolze Zähre sank
In den vollen Labebecher,
Den er seinem Siege trank.

Liebend stieg die Muse nieder,
Als sie in Arkadia
Dich im göttlichen Gefieder
Schwebend um die Schäfer sah;
Mutter Herz und Lippe brannten,
Feierten im Liede dich,
Und am süßen Laute kannten
Jubelnd deine Söhne sich.

Ha! in deinem Schoße schwindet
Jede Sorg' und fremde Lust;
Nur in deinem Himmel findet
Sättigung die wilde Brust;
Frommen Kindersinnes wiegen
Sich im Schoße der Natur -
Über Stolz und Lüge siegen
Deine Auserwählten nur.

Dank, o milde Segensrechte!
Für die Wonn' und Heiligkeit,
Für der hohen Bundesnächte
Süße kühne Trunkenheit;
Für des Trostes Melodien,
Für der Hoffnung Labetrank,
Für die tausend Liebesmühen
Weinenden entflammten Dank!

Siehe, Frücht' und Äste fallen,
Felsen stürzt der Zeitenfluß;
Freundlich winkt zu Minos Hallen
Bald der stille Genius;
Doch es lebe, was hienieden
Schönes, Göttliches verblüht,
Hier, o Brüder! Tyndariden!
Wo die reine Flamme glüht.

Ha! die frohen Geister ringen
Zur Unendlichkeit hinan,
Tiefer ahndungsvoller dringen
Wir in diesen Ozean!
Hin zu deiner Wonne schweben
Wir aus Sturm und Dämmerung,
Du, der Myriaden Leben
Heilig Ziel! Vereinigung!

Wo in seiner Siegesfeier
Götterlust der Geist genießt,
Süßer, heiliger und freier
Seel' in Seele sich ergießt,
Wo ins Meer die Ströme rinnen,
Singen bei der Pole Klang
Wir der Geisterköniginnen
Schönster einst Triumphgesang.
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#55
"Habe Dank, Seligster Bernd", sagt das Rotkäppchen zum schönen Bernd. Es fühlt selbst die Lüfte wehen...

Und dies siegbekränzte Team,
Von Hansis heilender Hand,
Ist dir es nicht Geleit genug?
popcorn
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#56
Für Rotkäppchen zum Geburtstag:

Werde, was du noch nicht bist,
Bleibe, was du jetzt schon bist,
In diesem Bleiben und diesem Werden
Liegt alles Schöne hier auf Erden.
(Franz Grillparzer)

Heart
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#57
Heart

Und dies siegbekränzte Team,
Von Hansis heilender Hand,
Ist dir es nicht Geleit genug?
popcorn
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